Pressemitteilung: Offener Brief des Mieterbundes und Wohnungswirtschaft zum Ziel der Klimaneutralität bis 2040; Gemeinsamer Klimapakt mit der Landesregierung!

Kiel, den 03.12.2024

Die schleswig-holsteinische Wohnungswirtschaft und der Mieterbund haben sich in einem offenen Brief bezüglich des Ziels der Klimaneutralität bis 2040 an die Landesregierung gewandt. Die Verbände erkennen die Herausforderungen im Wohngebäudesektor an, verweisen aber auf die hohen Kosten von bis zu 151,6 Milliarden Euro für die Umsetzung. Sie betonen die finanzielle Belastung für Mieter, Eigenheimbesitzer und Vermieter und fordern einen klaren Plan zur Zielerreichung. Als Lösung schlagen sie einen Klimapakt zwischen den zuständigen Ministerien, dem Mieterbund und der Wohnungswirtschaft vor. Ziel ist es, Wege für eine Klimawende zu finden, die alle Beteiligten finanziell nicht überfordert. Die Verbände berufen sich auf positive Erfahrungen mit früheren Klimapakten und betonen die Notwendigkeit einer gemeinsamen Anstrengung.

Hier der offene Brief im Wortlaut:

„Offener Brief des Mieterbundes und der Wohnungswirtschaft
Klimapakt für die Energiewende im Gebäudesektor

Sehr geehrte Frau Ministerin,
sehr geehrter Herr Minister,

die schwarz-grüne Koalition, die aktuell die Hälfte der Legislaturperiode erreicht hat, hat im Koalitionsvertrag vereinbart, dass Schleswig-Holstein bereits bis zum Jahr 2040 treibhausgasneutral sein soll. Dieses Ziel ist auch in der Novelle des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes geregelt, das sich aktuell in der Landtagsanhörung befindet. Damit will die schleswig-holsteinische Landesregierung die Klimaneutralität fünf Jahre früher erreichen als die aktuelle Bundesregierung und sogar 10 Jahre früher als die EU.

Die Energiewende stellt den Wohngebäudesektor vor große Herausforderungen. In der Machbarkeitsstudie „Klimaneutraler Wohnungsbau in Schleswig-Holstein“ hat das Bauinstitut des Landes, die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen, ausgerechnet, dass sich die Kosten dafür auf 82,5 bis zu 151,6 Milliarden Euro beziffern. Das entspricht in den kommenden fünfzehn Jahren 5,5 bis 10,1 Milliarden Euro pro Jahr.

Diese Kosten stellen Mieter, Eigenheimbesitzer und Vermieter vor kaum lösbare Herausforderungen und bedeuten große Belastungen. Unklar ist, welchen Plan die zuständigen Ministerien haben, dieses Ziel bis zum Jahr 2040 zu erreichen. Das ist bislang nicht deutlich geworden. Der Mieterbund und die wohnungswirtschaftlichen Verbände BFW, VNW und Haus & Grund nehmen das Ziel der Klimaneutralität bis 20240 zur Kenntnis.

Allerdings müssen dem Leitsatz: „Wer fordert, muss auch fördern!“ Taten folgen.

Wir schlagen daher einen Klimapakt Ihrer beiden Ministerien mit dem Mieterbund und der Wohnungswirtschaft vor, um dieses Ziel zu erreichen. Im Kern muss es bei dem Klimapakt darum gehen, Wege für eine Klimawende zu finden, die sowohl die Hauseigentümer als auch die Mieterinnen und Mieter finanziell nicht überfordert.

Mit dem Klimapakt haben wir in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht und einvernehmlich ohne Ordnungsrecht sehr gute Ergebnisse erzielt. Das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität können wir nur gemeinsam erreichen.

Wir freuen uns auf den weiteren Austausch mit Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen

Alexander Blažek, Verbandsvorsitzender Haus & Grund S.-H.

Andreas Breitner, Verbandsdirektor VNW

Dr. Verena Herfort, Geschäftsführerin BFW

Ann Sophie Mainitz, Geschäftsführerin Mieterbund S.-H.

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