Techem-Studie zum Heizölverbrauch: Schleswig und Rendsburg auf den letzten Plätzen – Husum, Kiel und Lübeck nicht viel besser Mieterbund fordert bessere Erfolgskontrolle

Kiel, den  27.01.2011

Techem-Studie zum Heizölverbrauch:
Schleswig und Rendsburg auf den letzten Plätzen – Husum, Kiel und Lübeck nicht viel besser
Mieterbund fordert bessere Erfolgskontrolle

In einer jüngst von Techem vorgelegten Studie zum durchschnittlichen Heizölverbrauch sind 107 Städte des Bundesgebietes in einem Ranking aufgelistet. Leider hat sich hierzulande nicht viel geändert. Schleswig-holsteinische Städte halten mit schöner Regelmäßigkeit die rote Laterne. Während früher Husum das Schlusslicht bildete, ist jetzt Schleswig auf den letzten Platz abgerutscht. Auf Rang 106 hat sich Rendsburg festgesetzt. Und schon auf Rang 103 findet sich Husum wieder, unmittelbar gefolgt von Kiel. Lübeck nimmt Rang 99 ein. Einzelheiten bitten wir der Tabelle zu entnehmen.

 

Kommune Verbrauch
L/m²
08/09
Verbrauch
L/m²
98/99
Differenz
in L/qm
Differenz
in %
Rang
Schleswig 18,6 19,6 -1,1 -5,5 107
Rendsburg 18,5 21,0 -2,5 -11,9 106
Husum 17,1 23,7 -6,6 -27,9 103
Kiel 16,6 19,2 -2,6 -13,8 102
Lübeck 16,3 19,5 -3,1 -16,0 99
Neumünster 16,0 18,7 -2,7 -14,3 92
Itzehoe 15,8 18,7 -3,0 -15,9 88

Eine erstaunliche Sicht der Dinge stellt sich ein, wenn man der Techem-Tabelle eine neue Sortierung verleiht; das Techem-Ranking stellt nämlich auch die Differenz der Heizölverbräuche zwischen den Heizperioden 1998/1999 und 2008/2009 dar. Und auch hier belegen die schleswig-holsteinischen Städte fast durchweg hintere Plätze. Mit einer Differenz von lediglich 1,07 l Minderverbrauch liegt Schleswig auf Rang 105. Rendsburg kann eine Ersparnis von 2,49 l vorweisen und liegt auf Rang 80. Kiel und Neumünster liegen dicht beieinander auf den Plätzen 73 und 71. Einzig Husum hat einen enormen Sprung gemacht; mit einer Ersparnis von 6,62 l Heizöl entsprechend -27,9% hat die Stadt ihren jahrelang innegehaltenen Platz als Höchstverbraucher der Nation geräumt und führt das Einspar-Ranking an. Dies ändert jedoch nichts daran – siehe oben – dass Rang 103 kein Platz ist, auf den man richtig stolz sein könnte.

Kommune Verbrauch
L/m²
08/09
Verbrauch
L/m²
98/99
Differenz
in L/qm
Differenz
in %
Rang
Schleswig 18,6 19,6 -1,1 -5,5 105
Rendsburg 18,5 21,0 -2,5 -11,9 80
Kiel 16,6 19,2 -2,6 -13,8 73
Neumünster 16,0 18,7 -2,7 -14,3 71
Itzehoe 15,8 18,7 -3,0 -15,9 62
Lübeck 16,3 19,5 -3,1 -16,0 56
Husum 17,1 23,7 -6,6 -27,9 2

Aus diesen Zahlen kann man die Feststellung ableiten, dass die schleswig-holsteinischen Anstrengungen zur Energieeinsparung bei Wohnraum nur sehr mäßigen Erfolg haben. Zwar muss man konzedieren, dass die Techem-Studie nur Ölzentralheizungsanlagen beleuchtet, so dass möglicherweise bessere Werte bei Gasheizungsanlagen denkbar sind. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Werte beim Heizölverbrauch kein Ruhmesblatt sind. Die Lobeshymnen des Innenministeriums und der Wohnungswirtschaft über die bereits erreichten Klimaschutzziele erscheinen vor diesem Hintergrund sehr überprüfenswert. Aus diesem Grunde fordert der Landesmieterbund eine regelmäßige, jährliche Erfolgskontrolle der Energieeinsparförderung in Zusammenarbeit mit den großen Abrechnungsunternehmen, unter anderem mit dem Ziel, auch die Gasverbräuche einzubeziehen. Regelmäßige Kontrollen verkürzen die Reaktionszeiten und können ein guter Beitrag zur Effizienzkontrolle sein.

Schleswig-Holstein ist unter den Flächenländern dasjenige mit dem höchsten Energieverbrauch für Raumwärme. Damit gehen für die schleswig-holsteinische Bevölkerung zugleich die höchsten Heizkosten einher. Einkommensschwache Haushalte sind von dieser Misere besonders betroffen. Schleswig-Holstein muss sich daher stärker engagieren, als andere Bundesländer. Aus diesem Grunde kritisiert die Mieterorganisation die Kürzung der Wohnraumfördermittel durch die schwarz-gelbe Landesregierung mit großem Nachdruck. Diese hatte unlängst aus dem Zweckvermögen Wohnungsbauförderung circa 40 Millionen Euro für die Krankenhäuser abgezweigt. Wer sich als Vorreiter im Klimaschutz darstellen möchte, muss sein Engagement verstärken und nicht zurückfahren.

Verantwortlich: Jochen Kiersch, Kiel

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